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Flumserberger Seminare, Band 9

Nach protokollarischen Aufzeichnungen des folgenden Seminars:

Flumserberg, 14. September bis 20. September 1987

Nehmen Sie mal an, Sie haben eine Mars-Uranus-Konstellation, dann müssen Sie sich doch fragen, daß sie diese irgendwo her haben. Egal, vom Urgroßvater, Großvater oder so, – also ein Problem, das Sie im Sinne von Mars-Uranus in Ihrem Leben haben, in Ihrem Verhalten oder in Ihren Anlagen, den haben Sie geerbt und nicht einfach mal so.

Na sicher, aus der Situation kann er frisch entstehen, aber nehmen wir an, Sie haben ihn geerbt. – Aber von wem? – Doch von Ihrem Vorfahren. Geerbt können Sie ihn aber nur haben, wenn Ihre Vorfahren den Mars-Uranus nicht losgelassen haben, also nicht gelöst haben. – Ist das schon klar?

Die haben ihn Ihnen überlassen. Ich habe es schon einmal gesagt: Die sind solange nicht erlösbar, als nicht die Nachfahren dieses hinterlassenen Mars-Uranus diesen gelöst haben. Da stehen sie händeringend zwischen den Mauern und sagen sich: „Wann endlich erlöst er unseren Mars-Uranus, damit wir Flügel kriegen?“

Wie soll ich sagen? – Das ist etwas, was in uns allen ist. Ich kann Ihnen sagen, daß meine Großmutter mir sogar im Traum erschienen ist, als ich jung war, und mich – wörtlich – darum gebeten hat, nicht aufzugeben, sondern es zur Lösung zu bringen. – Eine Großmutter, die mich ein Leben lang nicht mochte und mich eher wie einen Kaspar-Hauser-Effekt benutzt hat, so daß ich mich gewundert habe, wieso sie mir erscheint, – ausgerechnet mir, in voller Montur. Sie hat eine sechsspännige Perlenkette gehabt, eine echte, sie hat immer Hüte getragen, die waren so weit, – die war echt eine Dame. Das muß ich sagen.

Wenn Sie eine Konstellation vererbt bekommen, also beispielsweise Mars-Uranus, egal, Ururgroßmutter links, Urgroßvater links und rechts oder irgendwoher, das ist nicht so schlimm, weil irgendwelche Konstellationen im Sinne Ihres Gefüges brauchen Sie sowieso, um zu leben. Das ist gar keine Frage. Das Schlimme an der Sache ist, – vielleicht leben wir überhaupt nur deshalb.

K: Gut, wenn jetzt alles gelöst wäre, können wir nichts mehr verbrauchen.

A: Eben. – Vielleicht leben wir deswegen, um andere noch zu erlösen, die die Chance dazu nicht mehr haben, weil sie das Leben nicht mehr haben. Und das ist die Erbsünde oder die religiöse Schuld oder wie Sie es auch immer nennen möchten.

Worum es mir geht, ist, wenn dieses Geschehen nun losgelöst von dem allgemein Menschlichen direkt wird wie in einem solchen Fall, daß das ein ganz spezifisches persönliches Leiden für den einen wird, damit der andere gesund bleibt. – Das ist ein gewaltiger Unterschied zu dem, was Sie aus den Vorgenerationen ererben. Es geht zwar darum, daß Sie die Konstellation lösen

und erlösen, aber nicht darum, daß jemand anderer vor seiner Infragestellung geschützt wird.

Wissen Sie, wenn Sie von Ihren Vorvorderen Mars-Uranus vererbt gekriegt haben, haben Ihre Vorvorderen den Mars-Uranus nicht gelöst, und natürlich haben die Kinder danach ihn entweder ungelöst weitergegeben oder selbst nicht zur Lösung in den Anlagen gehabt. Aber deswegen haben Ihre Vorvorderen nicht in ihrer seelischen Substanz von Ihnen gelebt, wie es hier bei dem Kind mit der Spina bifida der Fall ist.

Das ist ein Unterschied. Und da habe ich erst begriffen, daß Menschen bereit sind, einander umzubringen, mitten in den bürgerlichen Etiketten verdeckt, und nicht nur bereit sind, sondern sie bringen einander um. Kaum sehen Sie einen Kranken, ist er das Opfer eines anderen.

Die Realmörder, die öffentlich sind, das sind die primitiven Mörder. Die haben nur nicht die richtige Klaviatur. Die machen es direkt, – wie primitiv.

K: Angenommen, ich habe den Eindruck, ich übernehme einen Untergang von einer anderen Person und ich sage mir dann: „Ich mache das nicht, soll er seinen Untergang selber übernehmen“, und im schlimmsten Fall geht der dann daran zugrunde, weil ich seinen Untergang nicht übernehme.

A: Das ist nicht Ihr Bier.

K: Nein?

A: Nein, überhaupt nicht. Wenn Sie so argumentieren, ist das ein Zeichen, daß Sie jemandes Untergang übernehmen wollen. – Nein, das ist nicht Ihr Bier.

Montag-Nachmittag
14. September 1987

Preis: 35,00 €
zzgl. Porto und Verpackung

ISBN: 978-3-927094-60-4