Erscheinung als Erfüllung der Gestalt
Seminare, Band 29

Nach protokollarischen Aufzeichnungen der folgenden Seminare:

Friedrichstadt, 30. Oktober bis 2. November 2003
Innsbruck, 15./16. November 2003

Wie soll ich das sagen? – Also gut, wenn Sie eine Flußlandschaft haben, die Gestalt hat, nämlich die Gestalt des Wachstums der Veränderlichkeit der Zeit, in die niemand direkt eingegriffen hat und diese Flußlandschaft wird sich in tausend Jahren verändern. Und diese Veränderung, die sich in der Erscheinung als Zeitlichkeit vollzieht, ist Gestalt. – War das zu kompliziert?

K: Können Sie noch zwei/drei Begriffe zu „Gestalt“ sagen, – vielleicht wird es dann klarer.

A: „Gestalt“ kommt vom Althochdeutschen „stellen, stehen, in Ordnung bringen“ – Stall, also etwas fürs Vieh.

K: Der Diebstähle wegen.

A: Nehmen wir mal an, Sie kommen in eine Landschaft, – ein kleines Flüßchen, ein sanfter Hügel, da geht es auf der einen Seite in ein Tal hinab, ein paar Büsche und große Laubbäume, – es macht einen ganz bestimmten Eindruck auf Sie, – oder nehmen wir das Voralpengebiet, und da sind wir bei der Endmoränenlandschaft, da sind früher die Gletscher durchgezogen und so hat sich die Landschaft verändert. Eine Landschaft verändert sich ständig im Verhältnis zu ihrer als Zeit vorgelegten Veränderlichkeit in der Zeitlichkeit. Der Prägestempel des Uranus als Zeit der Gestalt, abgegeben an die Venus taucht in der Bestimmung der Zeit, dem Saturn, auf und tritt an der Pforte des Apoll in die Zeitlichkeit.

Dadurch ist die Zeit immer das Gewachsene, ist immer das Wachstum als Veränderliches in der Zeit. Die Ausübung als Erscheinung ist immer Ausübung der Form, – also drittes Haus. Die Form richtet sich immer nach den Bedürfnissen des Zwecks, sie richtet sich nach den Regeln.

Da haben wir immer als Beispiel gebracht, das Auto hat die Räder nicht oben, sondern unten, weil das Auto auf der Straße fahren soll, – also muß sich die Form des Autos danach richten, wie seine Ausübung ist. Damit ist klar, daß die Form immer das Gefertigte ist, und das ist Ausübung als Erscheinung. Der Arm selbst hat die Form, um ihn zum Greifen gebrauchen zu können, damit ist er Ausübung der Form.

Das Aufwachsen aber, – der Arm wächst ja bis ins Erwachsenenalter, – das ist das Wachstum der Gestalt dieser Erscheinung. Das heißt, Sie haben in der Erscheinung einerseits die Gestalt, die aus sich wächst und Sie haben in der Erscheinung auch die Ausübung der Form.

Und diese Form der Erscheinung ist die eines Zwecks, um als Erscheinung nur selbst zu bestehen. Das heißt, die Ausübung als Erscheinung ist immer die Ausübung der Form der Erscheinung und das Wachstum ist immer das Wachstum der Gestalt in der Form der Erscheinung.

Nochmal: Sie haben einerseits die Form der Erscheinung mit ihrem Selbstzweck und Sie haben die Erscheinung als Erfüllung einer Gestalt, die das Wachstum in die Erscheinung bringt. Ist die Gestalt weg, fehlt das Wachstum in der Form der Erscheinung. – Do you have me?

Innsbruck-Seminar
Sonntag-Vormittag
16. November 2003

Preis: 35,00 €
zzgl. Porto und Verpackung

ISBN: 978-3-927094-61-1